Trockenbau mit Lehmbauplatten
Lehm gehört zu den ältesten Baumaterialien der Menschheit. Schon im alten Sumer wurden gewaltige Bauten aus ungebrannten Lehmziegeln errichtet. Bis in die Zeit vor wenigen Jahrzehnten wurden viele Gebäude aus Lehm errichtet, darunter beispielsweise viele wunderschöne Fachwerkhäuser. Durch die Einführung moderner Baumaterialien wurde Lehm aus dem Bauwesen verdrängt, beginnt sich aber in jüngster Zeit gerade im Trockenbau seinen Platz zurückzuerobern.
Das liegt daran, dass Lehm eine ganze Reihe von positiven Eigenschaften besitzt, die ihn heute wieder interessant machen. So ist Lehm frei von Schadstoffen und löst keine Allergien aus. Lehmbauplatten sind atmungsaktiv und hautfreundlich. Lehmbauplatten regulieren die Feuchtigkeit in den Wohnräumen, indem sie überschüssige Feuchtigkeit speichern und langsam wieder abgeben. Dadurch schaffen sie ein angenehmes Wohnklima. Die Platten wirken zudem als Wärmespeicher. Lehmbauplatten können zusätzlich auch Schadstoffe binden. Die Herstellung und Verarbeitung von Lehmbauplatten erfordert nur wenig Energie. Da Lehm ein natürliches Material ist, kann er vollständig recycelt werden. Nicht zuletzt ist Lehm beim Lehmbau ein einheimischer Rohstoff, der praktisch in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht.
Im modernen Wohnungsbau wird Lehm hauptsächlich in Form von vorgefertigten Lehmbauplatten im Trockenbau (Innenausbau) eingesetzt. Sie sind besonders für den Einsatz bei Leichtbaukonstruktionen wie Wände, Fußböden, Decken und Dachschrägen geeignet. Die Platten werden im Handel in standardisierten Größen angeboten. Sie sind durch eingearbeiteten Strohhäcksel oder Glasfasergewebe armiert und eignen sich zur großflächigen Verarbeitung. Lehmbauplatten sind preiswert, schnell und einfach zu verarbeiten. Sie vereinen in sich die natürlichen Vorteile des Baumaterials Lehm und die Vorzüge der vorgefertigten Platten. Der Lehm findet auch Anwendung in Form von Lehmputz. Darum ist es kein Wunder, das dieses alte Baumaterial in der heutigen Zeit eine Renaissance erlebt und bei vielen Neubauten aber auch Gebäudesanierungen eingesetzt wird.
Der Artikel wurde verfasst von Oliver Schmid.
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