Baubiologie das ist bauen unter biologischen Bedingungen
Die Baubiologie versucht den Zusammenhang zwischen dem Menschen und seiner bebauten Umwelt zu klären. Darüber hinaus stellt sie sich der Frage, welche schadstofffreien und umweltfreundlichen Materialien geeignet sind, um bei der Ausführung von Bauwerken aller Art zum Einsatz zu kommen. Hinzu beantwortet sie Fragen zu geeigneten Techniken für alle diese Erkenntnisse.
Ziel der Baubiologie
Grundsätzlich kann man sagen, geht die Baubiologie von einem ganzheitlichen Ansatz insofern aus, als sie sich mit Wechselwirkungen zwischen Mensch und seiner Umwelt beschäftigt. Aus den Wissenschaftsbereichen der Physiologie, der Psychologie, der Architektur, der Physik, der Technik sowie allen interdisziplinären Zusammenhängen werden hier Grundsätze über die Wechselwirkungen von Bauwerken, Menschen und der Umwelt formuliert. Diese Grundsätze spielen zum einen für eine Reihe von privaten Bauherren eine Rolle, zum anderen aber vor allem auch bei der Konzeption öffentlicher Bauten, in denen sich tagtäglich viele Menschen, wie beispielsweise in Kindergärten, Schulen oder auch Krankenhäusern, aufhalten.
Immer neue Erkenntnisse der Baubiologie
Systematisch wurden die Erkenntnisse der Baubiologie bereits ab den 1960er Jahren gesammelt. Mit seinem Werk "Das gesunde Haus" machte der Arzt Hubert Palm als Gründungsvater dieser Bewegung erstmals von sich reden. Seit Beginn der 1970er Jahre starteten darüber hinaus vereinzelte Pilotprojekte, wobei baubiologisch interessierte Architekten das Institut für Baubiologie in Rosenheim und den Bund für Architektur und Baubiologie, aus dem später der Bund für Architektur und Umwelt hervorgegangen ist, gründeten.
Arbeitsweise der Baubiologen
Mittels wissenschaftlicher Methoden untersucht man hier verdächtig
anmutende Schadstoffe und Schimmelpilze hinsichtlich ihrer
Einflussfaktoren auf die menschliche Gesundheit. Hinzu kommen
physikalische Messungen bzgl. elektromagnetischer Felder und Smogs
(beispielsweise durch PCs, Handys) und auch die Umweltverträglichkeit
von Umgebungslärm.
Da Allergien durch eine Reihe bestimmter Zusatzstoffe in der Bautechnik,
Chemikalienunverträglichkeit im Allgemeinen und Elektrosensibilität
vehement zunehmen, findet die Baubiologie heutzutage immer mehr
Beachtung.
Trotz aller Erfolge aber ist die Bezeichnung Baubiologie jedoch weder
staatlich geschützt noch gibt es den speziellen Beruf des Baubiologen.
Jeder Mensch kann sich, unabhängig seiner Qualifikation, als
Baubiologe ausgeben. In Berufen, welche sich mit dem Bau, seiner
Konstruktion und der Materialplanung beschäftigen, wie beispielsweise
bei Architekten, Bauingenieuren und Bauhandwerkern, Elektrikern und
Elektrotechnikern kann man sich die Erkenntnisse zur Baubiologie
lediglich als Zusatzausbildung aneignen. Meist geschieht dies auf dem
Wege des Selbststudiums oder durch private Ausbildungsinstitute, die
jedoch in der Regel keinen gemeinsamen Unterrichtsschwerpunkt aufweisen.
Folglich gibt es keine einheitlichen Ausbildungsrichtlinien und
diesbezügliche Normen im Bereich der Baubiologie.
So kommt es auch, dass sich eine ganze Reihe parawissenschaftlicher
Bereiche und Arbeitsmethoden unter die Baubiologie gemischt haben, wie
z. B. Wünschelrutengänger und Pendler. Manchmal erzielen sie Erfolge, in
der Regel aber können sie keine wissenschaftlich messbaren Ergebnisse
vorweisen. Man bezeichnet dies oft als unseriös.
Der Artikel wurde verfasst von Angelika Schmid.