Lehmbau - ökologisch wertvoll
Der Lehmbau ist ökologische Variante des Hausbaus mit positiven Effekten für die Gesundheit. Er hat zudem eine Tradition, welche viele Jahrhunderte zurückreicht. Nachdem er in den letzten Jahrzehnten nahezu gar keine Anwendung mehr gefunden hat, wird heutzutage immer häufiger auf diese Bauweise zurückgegriffen; schließlich bringt sie nicht nur ökologische, sondern auch gesundheitliche Vorteile mit sich, die nicht unerheblich sind.
Woraus besteht Lehm?
Es handelt sich bei Lehm um einen Baustoff, welcher zu je einem Teil Schluff, Ton und Sand besteht. Im feuchten Zustand wird er in Ziegelform gebracht, anschließend getrocknet, und dann als Baumaterial verwendet. Es ist darauf zu achten, dass einerseits der Sandanteil nicht zu hoch ist (er wird porös) und andererseits nicht zu viel Ton verwendet wird (er wird rissig). Früher wie heute wurde dem Gemisch häufig Stroh hinzugegeben, was eine Vorbeugung der Rissbildung sowie eine bessere Wärmedämmung zur Folge hatte.
Moderner Lehmbau hält in Deutschland Einzug
Während man früher Dörfer in unmittelbarer Nähe einer Lehmkuhle errichtet hat, werden heute wirtschaftlichere Methoden zum Einsatz gebracht. Jede Baufirma kann entsprechende Fertigprodukte erwerben, wobei der zu verarbeitende Lehm fein gemahlen und trocken geliefert wird und in einem Freifallmischer verarbeitet werden kann. Die positiven Effekte, die früher mit Stroh oder teilweise auch Dung erreicht wurden, werden heute durch zugesetzte Speicher-, Quell- und Faserstoffe erreicht, welche die Feuchtigkeit des Lehms optimieren, aber auch die Wärmedämmung des Materials vervollkommnen.
Vorteile des modernen Lehmbaus
Der Lehmbau erfreut sich heutzutage insbesondere deshalb einer großen Beliebtheit, weil er gegenüber dem Baumaterial Zement deutliche Vorteile aufweist. Einerseits ist das Raumklima in Lehmbauten aufgrund der hohen Wärmespeicherung und dem stabilisierten Anteil von Luftfeuchtigkeit (dauerhafte Speicherung, ausgleichende Aufnahme und Abgabe) in hohem Maße angenehm. Andererseits ist dieses Material gleichzeitig absolut schadstofffrei, was sich insbesondere in dem hohen Grad der Hautfreundlichkeit widerspiegelt. Ferner ist zur Herstellung nur ein geringer Anteil an Primärenergie erforderlich. Auch wirken gerade trockene Lehmziegel antibakteriell, der Baustoff ist zu 100% recycelbar und konserviert Holz. Ohne Zweifel lässt sich also von einer ökologischen Bauweise sprechen.
Technik des Lehmbaus
Zwar ist es möglich Lehm auf hölzerne Grundstrukturen anzubringen, häufig wird aber auch regelrecht mit Lehmziegeln gemauert. Die Wände werden massiv angelegt, als Mörtel wird dasselbe Baumaterial verwendet. Hierzulande basieren maßgeblich Fachwerkhäuser auf der Lehmbautechnik. Holzbalken wurden und werden insbesondere deshalb in die Gebäude eingelassen, um somit die Vorrichtung für Türen und Fenster dauerhaft zu erhalten. Seit einigen Jahren können nun aber auch industriell hergestellte Lehmziegel erworben werden. Diese sind in verschiedenen Größen erhältlich. Des Weiteren gibt es mittlerweile sogar Lehmwandplatten (teilweise mit Nut & Feder) sowie Lehmputze, die für den Innenausbau eingesetzt werden können.
Der Artikel wurde verfasst von Angelika Schmid.