Lehmputz ist baubiologisch wertvoll
Nach vielen Skandalen in den Siebziger- und Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts ist allgemein bekannt, dass viele Baumaterialien gesundheitsschädliche Wirkstoffe enthalten können. Inzwischen befassen sich Experten aus den unterschiedlichsten Disziplinen mit der Baubiologie und es werden immer mehr Erfahrungen mit ökologischen Baustoffen und ökologischer Bauweise gesammelt.
Verputzen
Die Innen- und Außenwände eines Hauses können auf unterschiedliche Weise gestaltet werden, durch verschiedene Materialien und Farbwahl. Im Trend liegt Putz für die Innenräume. Dabei wird die Putzschicht nicht nur als Mittel gesehen, um die Wandfläche einzuebnen, sondern als Dekormittel, benutzt anstelle von Tapete oder Raufaser. Lehm hat als Baustoff in Jahrtausenden bewiesen, dass er nicht schädlich, sondern im Gegenteil ein gesundheitsfördernder Baustoff ist. Im ökologischen Hausbau ist Lehmputz erste Wahl als Werkstoff, der nicht brennbar ist, ein gutes Raumklima fördert und gleichzeitig hervorragende ästhetische Eigenschaften hat. Lehmputze bieten damit die Möglichkeiten, Räume nach baubiologischen Gesichtspunkten zu gestalten, ohne dass dabei das Design zu kurz kommt.
Verarbeitungsweise
Inzwischen werden Lehmputze ähnlich wie die bekannten Kalk- oder Gipsputze auch als Fertigputz angeboten. Dabei vereinfacht sich die Anwendung ganz erheblich. Das fertig gemischte Pulver muss dann lediglich mit der entsprechenden Menge Wasser gemischt, das heißt angerührt werden und kann dann aufgebracht werden. Diese Mischungen enthalten je nach Anwendungsziel Lehm, Sand in unterschiedlicher Körnung (grob oder fein) und manchmal Strohhäcksel (technisch würde man es die Faserverstärkung nennen). Dekorputze verzichten auf die Strohfasern, enthalten aber manchmal schon Farbpigmente. Die Preise variieren je nach Mischung, der Gebindegröße und dem Hersteller.
Lehmputz lässt sich von einigermaßen erfahrenen Personen auch aus Lehmpulver, Sand und Fasern selbst herstellen, das ist natürlich preiswerter. Allerdings sollten sich Interessierte genauer informieren, sie erleichtern sich damit selbst die Arbeit beim Aufbringen des Putzes. Die Herstellung mit Lehm aus der Grube erfordert allerdings einiges an Erfahrung oder die Schulung in entsprechenden Seminaren.
Ist der Lehmputz nun fertig angerührt, erfolgt das Auftragen auf die Wände. Hier ist, wie bei anderen Putzen auch, zunächst darauf zu achten, dass der Untergrund für den Lehmputz vorbereitet wird. Lehmputz wird dann genau wie anderer Putz entweder mit einer Putzmaschine oder mit der Hand aufgetragen. Dabei erfolgt normalerweise ein Aufbau aus Unter- und Oberputz sowie abschließendem Finish.
Hersteller von Lehmputz
Lehmputz ist mittlerweile von vielen Herstellern erhältlich. Neben einigen großen Marken, die bundesweit erhältlich sind, gibt es viele regionale Hersteller, die Lehmputz anbieten. Hier kann sich jeder Interessierte in den Zentren für Baubiologie, bei entsprechend geschulten Handwerkern, die sich mit ökologischem Bauen auskennen, oder in einschlägigen speziellen Foren im Internet informieren.
Der Artikel wurde verfasst von Angelika Schmid.