Naturbaustoffe für Umwelt und Geldbeutel
Das Ökohaus liegt im Trend
Öko ist ja in aller Munde, aber ob es sich bei einem Haus wirklich um ein Ökohaus handelt, das ist nicht auf den ersten Blick klar ersichtlich. Mit dem Schlagwort Ökohaus wird nämlich so manches beworben, was aber gar kein Ökohaus im eigentlichen Sinne darstellt. Es geht nämlich durchaus nicht nur darum, Energie einzusparen, sondern vor allem um die Baustoffe, die verwendet werden. Ein ökologisches, nachhaltiges Bauen berücksichtigt eben auch, wie diese Baustoffe hergestellt werden, ob bei ihrer Herstellung viel Energie verbraucht wird oder umweltschädigende Prozesse vonnöten sind.
Baustoffeigenschaft
Bei Naturbaustoffen handelt es sich daher um Stoffe, die natürlich vorkommen, wobei quasi jeder mit diesem Schlagwort werben darf, da es keine gesetzlichen Vorschriften gibt, die den Begriff schützen. Baustoffe sind ja im Prinzip alle die Materialien und Stoffe, die am Bau verwendet werden: Neben Stein und Mineralien sind hier auch Zuschlagstoffe, Metalle, Holz, Kunststoffe, Dämmstoffe, Verbundstoffe, Glas oder Asphalt zu nennen. Naturbaustoffe aber zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus natürlich vorkommenden Rohstoffen produziert werden und dabei die diesem Rohstoffe entsprechenden Materialeigenschaften auch weiter aufweisen. Also einfach gesagt: Auch Beton ist aus natürlichen Rohstoffen hergestellt und besteht im Prinzip aus Zement, Sand und Wasser und einigen Zusatzstoffen. Dennoch käme kaum jemand auf die Idee, Beton als Naturbaustoff zu bezeichnen, zumal in der Verbindung mit Stahl durchaus negative Werkstoffeigenschaften auftreten.
Bei Naturbaustoffen denkt man also eher an natürlich vorkommende und nachwachsende Rohstoffe, wie Holz, Lehm, Stein und Naturfasern, und zwar sowohl tierische als auch pflanzliche, wie Wolle, Flachs, Hanf oder Stroh.
Anwendungsgebiet für Naturbaustoffe
Holz als nachwachsender Rohstoff kann als Konstruktionswerkstoff verwendet werden, jeder kennt das Prinzip des Fachwerkhauses. Als Naturbaustoff für den Dachstuhl sind Hölzer der Werkstoff der Wahl, und auch für Fußbodenbeläge finden sie weite Verbreitung. Lehm, der teilweise auch mit Stroh oder Naturfasern verstärkt wird, ist als Baustoff bei echten Ökohäusern sehr beliebt, weil die baubiologischen Eigenschaften wie Atmungsaktivität und Wärme- sowie Feuchtigkeitsspeicherung ganz hervorragend sind. Selbstverständlich sind Steine, wie Granit, Kies, Schiefer, Sand- oder Kalksteine Naturbaustoffe. Aber wer wollte behaupten, dass Lehmziegel etwa keine Naturbaustoffe sind, nur weil sie gebrannt wurden. Hier zeigt sich, dass die Grenze manchmal schwierig zu ziehen ist.
Auswahlkriterium
Für den ökologisch bewussten Verbraucher bietet es sich an, bei der Auswahl des richtigen Naturbaustoffs auf die Ökobilanz, die Nachhaltigkeit und die Recyclingfähigkeit eines Materials zu achten. Damit sind die wichtigen Punkte wie eine umweltfreundliche Herstellung, die Regionalität und auch die baubiologischen Eigenschaften des Werkstoffs schon mit berücksichtigt.
Der Artikel wurde verfasst von Angelika Schmid.